Seit einigen Wochen debattieren in Heilbronn Gemeinderat, Stadtverwaltung und interessierte Öffentlichkeit darüber, ob der Schafstall auf der Waldheide ein neues Dach bekommen soll oder ob er durch einen neuen Stall ersetzt wird. Ein neues Dach würde sehr teuer kommen, nicht zuletzt deshalb, weil das Gebäude ursprünglich kein Schafstall war.

Es handelt sich um den letzten baulichen Überrest eines Raketen-Stützpunkts der US-Army; hier wurden im Rahmen das NATO-Doppelbeschlusses von 1983 atomar bestückte Pershing-II-Raketen stationiert. Ein dramatischer Unfall am 11. Januar 1985 und der darauf folgende massenhafte Protest gegen die Stationierung machte die Waldheide bundesweit bekannt. Nach dem Abzug der US-Army 1990 wurden die Gebäude abgetragen und das Gelände renaturiert. Nur der frühere Hangar blieb übrig und bot den Schafen Unterschlupf, die seither verhindern, dass die Heide mit Büschen und Wald zuwächst.

Das heutige Stallgebäude gibt nur durch seine äußere Form und einigen übrig gebliebenen Beschriftungen einen Hinweis auf seine Geschichte als Hubschrauber-Hangar; eine kleine Gedenkstätte in der Nähe, mit einem Gedenkstein für die bei dem Unfall 1985 ums Leben gekommenen US-Soldaten, sowie eine etwas heruntergekommene Installation am Eingang zu dem weitläufigen Areal geben wenig auffällige Hinweise auf die Geschichte des Ortes.

Keine einfache Entscheidung: Was wiegt höher? Ein kostengünstiger neuer Schafstall oder die Erinnerung an diese Epoche der Stadtgeschichte?